Trotz des Punktgewinns beim 1. FC Saarbrücken klebt der MSV Duisburg in der 3. Liga auf den Abstiegsrängen fest. Als Vorletzter haben die Zebras bereits acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.
Einer, der mitleidet, ist MSV-Legende Bernard Dietz. Der 75-Jährige nahm am Donnerstagabend in der Mülheimer Westenergie Sporthalle die Auslosung zum 17. NRW-Traditionsmasters vor. Natürlich wurde er dabei von Moderator Ralf Bosse auch zu seinem Herzensklub gefragt.
Und Dietz machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Ob er eine Idee habe, wie man das angeschlagene Schiff wieder flott bekommt? "Nein, habe ich nicht", gab Dietz zu. "Ich bin nicht so nah dran und kann mir kein Urteil erlauben. Aber es ist schon so, wenn man auf dem Platz steht, dann fehlt hier irgendwas. Da fehlt irgendwo der Biss."
Dietz kritisierte vor allem die Einkaufspolitik der letzten Jahre. "Man sieht die Spieler, aber wo kommen die alle her? Wer holt die?", fragte sich Dietz. "Wir haben in den letzten - ich glaube - vier Jahren fünf, sechs Trainer gehabt. Und dann muss man sich auch mal die Frage stellen: Warum ist das so?"
Der Europameister von 1980 prangerte besonders eine Entlassung an: "Die Trainer gehen immer, aber andere sind noch da. Wenn ich an Lieberknecht denke, den hat man dann gehen lassen." Lieberknecht stieg als Quereinsteiger mit dem MSV in der Saison 2018/19 in die 2. Liga ab, verpasste im Jahr darauf knapp den Wiederaufstieg und wurde nach einem schlechten Saisonstart im Jahr darauf beurlaubt.
Heute spielt er mit dem SV Darmstadt 98 in der Bundesliga, nachdem er mit den Lilien im vergangenen Jahr aufgestiegen war. Lieberknechts Aus beim MSV sei vermeidbar gewesen: "Weil andere Leute mitreden wollten. Und das kannst du als Trainer nicht machen. Du hast deine Vorstellungen vom Fußball, und die musst du auch raustragen."
Dennoch hofft Dietz natürlich auf eine Trendwende. "Es sieht im Moment nicht so gut aus. Wir haben gestern zwar den Punkt gemacht auswärts beim Nachholspiel in Saarbrücken. Das ist gut. Aber mit neun Punkten fehlt einiges", meinte er. "Jetzt beim Heimspiel gegen Lübeck, einen Aufsteiger, da muss eigentlich schon ein Dreier her. Sonst wird es schwerer. Es sind ja fünf, sechs Punkte, die schon reichen, um unten rauszukommen. Aber du musst drei, vier Spiele gewinnen und die anderen unten müssen auch mit verlieren." Sein Fazit: "Das hört sich nicht so gut an, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt."
Dann nahm Bernard Dietz die Auslosung zum NRW-Traditionsmasters vor und zog als erstes Team: Den MSV Duisburg.